Als Gemeindereferent Matthias Beck fast zeitgleich zum geplanten Gottesdienstbeginn am Stockheimer Betreuungszentrum vorfährt, glaubt man schon an Nervosität und Hektik Doch alles andere ist der Fall. Es folgt ein außergewöhnlicher Oster- Wortgottesdienst, der Teil eines Oster- Projektes im Betreuungszentrum Stockheim ist. Im Betreuungszentrum sind Senioren in der Tagespflege. Die Senioren sind sonst in häuslicher Gemeinschaft oder leben auch alleine und suchen in der Tagespflege Unterhaltung, Spaß und Abwechslung unter Gleichgesinnten aber unter Betreuung durch qualifiziertes Personal. Sie freuen sich auf ihren Gottesdienst der von Gemeindereferent Matthias Beck geleitet und von Elisabeth Baierlein an der Elektro- Orgel musikalisch umrahmt wird. Eingangs des Gottesdienstes informiert der Liturg warum es fast zu spät geworden wäre.
Er war noch in der St. Johannes- Kirche in Haßlach und hat dort aus dem Tabernakel einen Kelch geweihter Hostien entnommen und auch Weihwasser entnommen das in der Osternacht von Pfarrer Hans- Michael Dinkel geweiht wurde. So werden die Senioren die Kommunion mit geweihten Hostien als Sinnbild für den Leib Christi empfangen und jeder Gottesdienstbesucher den Segen Gottes mit geweihtem Oster- Weihwasser mit nach Hause nehmen können. Und so gelingt es dem Gemeindereferent die Senioren immer wieder in seinen Bann zu ziehen, natürlich im Auftrag und zur Ehre Gottes. Der 36- jährige Matthias Beck ist seit 2011, also nun schon im siebten Jahr im Seelsorgebereich „Unteres Haßlachtal“ tätig.
Dabei ist es für ihn alles andere als das verflixte siebte Jahr, auch wenn die Aufgaben immer vielfältiger werden, was aber auch am besonderen individuellen Engagement des Gemeindereferenten liegt. Ihm wird keine Herausforderung zu viel. Dies war für den Reporter unserer Zeitung Anlass mit Gemeindereferent Matthias Beck ausführlicher zu sprechen und er gibt sich sehr offen. Seine zweijährige Ausbildung absolvierte Beck als Gemeindeassistent im Seelsorgebereich Bamberg- Ost. Der Seelsorgebereich „Unteres Haßlachtal“ (dazu gehören die Pfarreien Mariä Geburt Glosberg, St. Katharina Neukenroth und St. Wolfgang Stockheim) ist seine erste Dienststelle als fertig ausgebildeter Gemeindereferent.
Er erzählt: „Die ersten Wochen meiner Dienstzeit als Nachfolger von Diakon Wolfgang Fehn waren sehr spannend, da ich während meiner Ausbildungszeit sehr wenig Übungsmöglichkeiten als Leiter einer Wortgottesfeier hatte. In Bamberg beschränkten sich meine Einsätze neben der Jugendzeit vor allem auf den Lektor- beziehungsweise Kommunionhelferdienst, da es zur damaligen Zeit noch ausreichend Priester im Seelsorgebereich gab, die die Eucharistiefeiern leiteten. Daher war es für mich völlig neu als ich meine Dienststelle im SEB Haßlachtal antrat, selbständig auch Wortgottesdienste zu leiten. Dank der sehr kollegialen Unterstützung meines Vorgängers Diakon Wolfgang Fehn und den Mesnerteams in den einzelnen Kirchen konnte ich jedoch schnell in den neuen Aufgabenbereich zur Leitung einer Wortgottesfeier hineinwachsen. So empfand ich auch die Leitung meiner Osternachtliturgie, erstmals 2013 in Haßlach, als einen Höhepunkt dieses neuen Entwicklungsweges in meiner Berufslaufbahn. Natürlich habe ich als Gemeindereferent noch sehr viele andere Aufgaben und Einsatzgebiete, wie zum Beispiel in der Erstkommunion- und Firmungsvorbereitung oder in der Leitung und Koordination der Seniorenkreise in unserem SEB.
Allerdings habe ich in den letzten Jahren die Leitung einer Wortgottesfeier persönlich als eine sehr bereichernde Aufgabe in meinem Berufsalltag gesehen. Hierbei schätze ich vor allem die gute Zusammenarbeit mit den Beteiligten in der Sakristei, angefangen vom Organisten, den Mesner und Ministranten bis hin zu den Lektoren und Kirchenpflegern. Im Gegensatz zur Arbeit mit bestimmten Zielgruppen, wie der Jugend- oder Seniorenarbeit habe ich bei einer Wortgottesfeier die Möglichkeiten mit der ganzen Pfarrfamilie in Kontakt zu kommen. Dieses Einsatzgebiet hat mir damals das Ankommen in unserem SEB sehr erleichtert“, sagt Beck und gibt zu, am Anfang schon ziemlich aufgeregt gewesen zu sein. „Heute schätze ich es sehr auch über die Wortgottesfeiern am Wochenende hinaus, Menschen in einer Liturgiefeier, wie im Rahmen der Ökumene- Arbeit zu begegnen. Mit der ehrenamtlichen Leiterin des Seniorenkreises Neukenroth / Haßlach, Elisabeth Baierlein, habe ich in den letzten Jahren eine sehr gute Zusammenarbeit entwickeln können und auch neue Einsatzgebiete herausgearbeitet.
Neben der fruchtbaren Arbeit für unsere Senioren im SEB ist dadurch auch eine Reihe von Wortgottesfeiern in der Tagespflege im Betreuungszentrum Stockheim entstanden. Ziel ist s einmal im Monat mit den Besuchern der Tagespflege einen Gottesdienst zu feiern.“
Bei dieser neuen Form konnte Beck auch auf die Erfahrungen im Altenpflegeheim „Haßlachblick“ zurückgreifen. Schon seit vielen Jahren gestaltet er dort in Zusammenarbeit mit der Altenpflegerin Bettina Zwosta mehrere thematische Wortgottesfeiern. (Ernte-Dank, Gedenkfeier der Verstorbenen, Kreuzwegandacht und Maiandacht). „Diese liturgischen Angebote im Altenpflegeheim wurden auch zur Grundlage für die Entwicklung eines Gottesdienstkonzeptes in unregelmäßigen Abständen in der Tagespflege Baierlein. So haben wir auch dort bereits Ernte-Dank- Feiern, Kreuzweg- oder Maiandachten angeboten. Neben der Bereicherung für die Teilnehmer des Gottesdienstes sehe ich selbst diese Liturgiefeiern persönlich als Kraftquelle vor allem durch die intensive und bereichernde Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Mitarbeitern, die unsere kirchlichen Angebote lebendig gestalten und ohne die vor allem in Zukunft die Arbeit der Kirche nicht mehr zu stemmen wäre.“
Und so zeigt sich Beck auch an dieser nachösterlichen Feier im Betreuungszentrum Stockheim sehr angetan von der Teilnahme der Senioren die auch die Lesung oder Fürbitten eigenständig vortrugen und so den Gottessdienst lebendig mitgestaltet haben.
„Bei diesen Wortgottesfeiern ist es mir wichtig, die Teilnehmer aktiv in die Liturgie einzubinden und die Liturgie an die besondere Lebensphase anzupassen. Im Ernte-Dank-Gottesdienst beispielweise haben die Gottesdienstbesucher die Möglichkeit die vier Elemente "Wasser", "Erde", "Sonne" und "Luft" akiv, mit allen Sinnen zu erspüren. Bei der Liturgie mit älteren Menschen ist eine einfache und prägnante Sprache ebenso wichtig wie die Auswahl bekannter und etablierter Lieder.“ So der Gemeindereferent Matthias Beck, der seit Wochen auch die wichtige Aufgabe der Firmungsvorbereitung für Firmlinge, Paten und Eltern ausführt.
Karl- Heinz Hofmann
Gemeindereferent Matthias Beck bei einem Wortgottesdienst im Betreuungszentrum Stockheim
Gemeindereferent Matthias Beck bringt zum Gottesdienstbeginn die konsekrierten Hostien für die spätere Kommunion.
Fotos: K.- H. Hofmann
Gemeindereferent Matthias Beck bringt zum Gottesdienstbeginn die konsekrierten Hostien für die spätere Kommunion.
Gemeindereferent Matthias Beck bei einem Wortgottesdienst im Betreuungszentrum Stockheim
Fotos: K.- H. Hofmann